Back to Basics – und die gehen auch wunderbar ohne Eier. Hier findet ihr mein Rezept für vegane Spätzli.
Wenn ich an Spätzli denke, dann denke ich als erstes an meine Oma. Sie war der Spätzli Chef in unserer Familie und super stolz darauf, jeweils zig Leute am erweiterten Familien-Mittagstisch mit ihren berühmten Spätzli zu beglücken. Von ihr habe ich auch gelernt Spätzli zu machen. Denn ihr Rezept hatte mit den gängigen Rezepten nicht viel zu tun. Auf das unkomplizierte Geheim-Rezept mit massenhaft Eiern schwor auch ich bis zu meinem 30. Geburtstag. Nur war es somit für eine vegane Version völlig unbrauchbar.
Meine Oma würde mich gewiss kein bisschen verstehen. Nicht zuletzt weil ihr Geheimtrick für fast alle Rezepte die goldene Regel „nimm immer gerne 1 Ei mehr als im Rezept steht“ war.
Nana, ich habe deine Küche immer geliebt. Dennoch koche ich heute vegan und somit wohl 180° anders als du. Hab dich trotzdem lieb und schick dir einen Gruss in den Himmel. Schimpf nicht zu sehr 😉 Denn wenn du die Spätzle probieren könntest, würdest auch du sie mögen.
Im Internet finden sich ganz viele Rezepte für vegane Spätzli. Die habe ich gewiss nicht selbst erfunden. Dennoch war ich meist nicht ganz zufrieden mit der Konsistenz. Wohl auch, weil der Spätzliteig meiner Oma eben auch immer deutlich fester war, als die üblichen Teige. So hab ich immer etwas herumprobiert und mein eigenes Mengenverhältnis gesucht. Endlich hab ich es auch aufgeschrieben und so findet sich das Rezept nun auch hier auf meinem Blog.
Für das „spätzlen“ verwende ich ein Spätzlisieb. Eventuell wäre es auch möglich, die Spätzli wie z.B. in Süddeutschland üblich vom Brett zu schaben. Allerdings beherrsche ich diese Technik nicht und kann es deshalb auch nicht ausprobieren. Falls ihr flinke Hände habt und diese Technik zu eurem Repertoir zählt, könnt ihr es ja gerne ausprobieren. Ich freue mich über Rückmeldungen.
Andere Spätzli-Hilfsmittel besitze ich nicht, aber ich kann mir gut vorstellen, dass mein Rezept damit nicht funktioniert, weil der Teig zu dick ist, um durch Löcher etc. zu fliessen.
Damit die Spätzli nicht zusammenkleben, müssen sie nach dem Kochen mit kaltem Wasser abgeschreckt werden. Zudem sollten sie nicht zu lange gekocht werden. Meine Oma sagte immer „einen Wall drüber lassen“. Damit meinte sie das schäumende Aufkochen des Wassers. Die gehobelten Spätzli fallen kalt in’s Wasser und kühlen es dadurch ab. Es dauert anschliessend einen kleinen Moment, bis das Wasser wieder schäumend aufkocht. Das war für meine Oma immer das Zeichen. dass die Spätzli gut sind. Ich lasse sie heute noch einen kleinen Moment länger kochen und begleite den Prozess mit einer Lochkelle, indem ich die Spätzli beim Kochen etwas auflockere (okay, vielleicht spiele ich auch einfach gerne mit der Kelle in den kochenden Spätzli herum 🙂 ). Aber Achtung, wenn die Spätzli zu lange kochen, werden sie wieder weich und klebrig.
Die Spätzli lassen sich auch wunderbar vorbereiten. Dazu sollten sie jedoch nicht zu dick übereinandergeschichtet werden, sonst kleben sie unter ihrem eigenen Gewicht zu einem Klumpen zusammen. Das gilt generell auch für die Produktion von grösseren Mengen. Am besten werden die fertigen, gut abgeschreckten Spätzli auf einem Blech oder ähnlichem locker verteilt, um etwas anzutrocknen und anschliessend in flache Behälter gegeben. So können sie 1-2 Tage im Kühlschrank aufbewahrt oder eingefroren werden. Bei Bedarf dann einfach nochmals kurz unter Rühren in einem Topf voll Wasser kochen und nach Belieben weiterverarbeiten.
Ach ja und das Kala Namak (geschwefeltes Salz), das kann auch weggelassen werden. Es gibt den Spätzli einen Eiergeschmack. Aber es ist nicht zwingend notwendig. Wer keines hat, oder diesen Geschmack nicht mag, lässt es einfach weg oder verwendet weniger davon. Dasselbe gilt für Kurkuma, es ist nicht für den Geschmack, sondern nur für eine schöne gelbe Farbe zuständig.
Und wer keinen Griess zu Hause hat, kann übrigens auch Couscous verwenden. Allerdings kann dann die Wassermenge etwas variieren und die Spätzli haben etwas mehr Crunch.
Und nun wünsche ich viel Freude beim Ausprobieren und bin gespannt, was ihr mit den Spätzli alles zaubert. Die Möglichkeiten sind unbeschränkt.
Ich freue mich über Rückmeldungen und Markierungen.
Alles Liebe
Alex
Vegane Spätzle Grundrezept
Equipment
- Spätzlesieb
- Spatel
- Grosser Kochtopf
Ingredients
- 350 g Dinkelmehl hell
- 75 g Hartweizengriess
- 1/2 TL Kala Namak
- 2 Prisen Kurkuma
- 300 ml Mineralwasser
- 3 EL Öl geschmacksneutral, z.B. Raps
Instructions
- Trockene Zutaten in einer Schüssel vermischen.
- Wasser und Öl hinzugeben und mit einer Kelle gut vermischen. Der Teig wird dick und zäh.
- 10 Minuten ruhen lassen und derweil einen grossen Topf mit gesalzenem Wasser aufsetzen.
- Wenn das Wasser kocht, die Hälfte des Teiges auf das Spätzlisieb geben und mit Druck mit dem Spatel durch die Löcher schaben. 2 Minuten kochen lassen, in ein Sieb abschöpfen und anschliessend mit kaltem Wasser abschrecken.
- Den letzten Schritt mit der zweiten Teighälfte wiederholen.
