Vegane Salatsauce – ein Grundrezept mit vielen Möglichkeiten

Wer Angst hat, keine französische, dicke, weisse Salatsauce mehr Essen zu können als Veganer, der darf aufatmen: Es dauert nur 5 Minuten, eine leckere Salatsauce selbst herzustellen und sie lässt sich auch problemlos auf Vorrat herstellen. Und wenn ihr dann mutiger werden möchtet, könnt ihr euch kreativ austoben und diverse Variationen ausprobieren.

Bei uns zu Hause gab es eigentlich immer eine Flasche von „Nana’s Salatsauce“ im Kühlschrank. Sie war weiss und dick und wurde von uns teilweise auch heimlich zwischendurch auf ein Tellerchen geschüttet und mit Brot aufgetunkt. Jeder kannte „Nana’s Salatsauce“ und ich war ganz stolz, als sie mir ihr Rezept verriet. Damals war ich noch sehr jung. Erst später hab ich enttäuscht erkannt, dass der Suchtfaktor der Sauce vermutlich zu grossen Teilen durch die grossen Massen an Aromat bedingt war. Meine Nana (Oma) war eine super stolze und fantastische Köchin mit unendlich viel Erfahrung und Können. Aber irgendwann hab ich festgestellt, dass sich in ihrer Küche immer mehr Päckchen und Tütchen und Fertigprodukte angesammelt haben. Und irgendwie war sie darauf interessanterweise auch ein bisschen stolz. Denn all das waren für sie Erleichterungen für eine Frau in der Küche. Eine Art Luxus, die sich früher nicht jeder leisten konnte. Von Geschmacksverstärkern, E-Nummern, etc. hatte sie einfach noch nie etwas gehört. Und so bin ich mit einem spannenden Mix aus echter, traditioneller Hausmannskost mit viel Handarbeit und diversen Pülverchen aufgewachsen.

Als ich dann zum Studieren auszog, war ich neugierig, ob sich die Pülverchen und Co. nicht auch eliminieren lassen. Also habe ich schon als Omni das Saucenrezept vom Aromat befreit und erleichtert festgestellt, dass es auch ohne Glutamat möglich ist, leckere, weisse Salatsauce herzustellen. Nach meiner Umstellung auf vegane Ernährung, habe ich dann noch die Eier weggelassen und etwas herumexperimentiert und entstanden ist dann dieses Grundrezept für eine vegane Salatsauce. Es ist wirklich keine Hexerei und auch keine kulinarische Meisterleistung. Aber es bietet Raum für unzählige Abwandlungen.

Variationen

Die Sauce lässt sich auf viele Arten abwandeln. Das Grundrezept mache ich mit geschmacksneutralem Rapsöl und Kräuteressig und einem gewöhnlichen Senf. Und auch alle optionalen Zutaten können dann einfach weggelassen werden, wenn man möchte. Für Variationen lässt sich mit den Zutaten des Rezepts spielen und es können auch noch ganz viele Zusätze hinzugefügt werden

• Essig/Öl/Senf: Es gibt unzählige Öl-, Essig- und Senfsorten. Du kannst hier uneingeschränkt mit deinen Lieblingen experimentieren, um den Geschmack und teils auch die Farbe zu verändern. Wie wäre es zum Beispiel mit ein paar Tropfen Trüffelöl für eine edle Trüffelsauce? Dunklen Balsamico für eine rötlich-braune Cremesauce mit süss-saurer Balsamico-Note? Nussöl? Kürbiskernöl? Fruchtessig? Oder eine Sauce mit süssem Senf? Oder scharfem Senf? Auch mit den Mengen kann natürlich gespielt werden.
• Zitronen/Knoblauch: Beides kann für eine ganz simple Sauce auch weggelassen werden. Aber es kann auch beides (einzeln) verstärkt werden. Wer eine Knoblauchsauce haben möchte, verwendet mehr Knoblauch. Wer eine sommerlich frische Sauce mit starker Zitronennote möchte, gibt mehr Zitronensaft hinzu oder sogar noch etwas Zitronenschalen-Abrieb.
• Kräuter: Auch Kräuter sind für eine ganz weisse Sauce nicht nötig. Ich persönlich liebe sie aber und gebe sie immer hinzu. Getrocknete Kräuter kann man praktischerweise immer zu Hause haben und sie funktionieren bestens für die Salatsauce. Aber auch frische Kräuter eignen sich (die Haltbarkeit der Sauce verkürzt sich dann aber etwas). Frische Kräuter müssen vor dem Mixen etwas gehackt werden. Sie können aber auch nach dem Mixen erst hinzugegeben werden, wenn man gerne ganze Kräuterstückchen in der Sauce haben möchte. Welche Kräuter man verwendet ist ebenfalls den eigenen Vorlieben überlassen. Soll es nur eine Art Kräuter sein oder eine Mischung? Probier es aus!
• Süsse Noten: Wer eine Süsse Sauce probieren möchte, kann zum Beispiel 1-2 weiche Datteln mitmixen oder auch Zucker oder andere Süssungsmittel.
• Fruchtiges: Wie wäre es mit einer Sauce mit Birnen oder Äpfeln? Einfach eine reife/weiche Frucht rüsten, in grobe Stücke schneiden und mitmixen. Wenn du möchtest, kannst du dabei dann auch den Anteil an Essig/Öl reduzieren. Fallen dir noch andere Früchte ein, die gut harmonieren könnten?
• Be Creative: Deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Was könnte man sonst noch mitmischen? getrocknete Früchte? Nüsse? Avocados? Beeren? Trüffelsalz? Bestimmt fällt dir noch etwas ein!

Wieso sind Salatsaucen eigentlich oft nicht vegan?

Es ist manchmal nicht auf den ersten Blick nachvollziehbar, wieso eine Salatsauce nicht vegan sein sollte. Tatsächlich sind jedoch die meisten Salatsaucen, die es zu kaufen gibt nicht einmal vegetarisch. In sehr vielen sind nämlich Sardellen enthalten. Das wusste ich schon als Allesesser und fand es ehrlich gesagt immer ziemlich eklig. Aber es gehörte zu diesen Dingen der Kategorie „einfach nicht daran denken, was du da gerade isst, dann ist es total lecker“. Heute kann ich das nicht mehr nachvollziehen.

Zudem sind gerade in vielen cremigen/weissen Salatsaucen auch Eier und Milchprodukte enthalten und in der einen oder anderen wohl sogar Fleischextrakt (zum Beispiel Fleischbrühe, etc.).

Wer wirklich vegan leben möchte, muss jedoch auch beim Essig genau hinsehen. Denn auch der ist (wie Wein, Eistee und Fruchtsaft) nicht per se vegan. Und auch nicht per se vegetarisch. Viele dieser Flüssigkeiten werden nämlich mit Gelatine aus Schweineschwarten oder aus Knochen, Knorpeln und Sehnen vom Rind, Fischblase oder Hühnereiweiss geklärt (ganz schön eklig, wenn man sich das so vorstellt…). Allerdings ist dies nicht Deklarationspflichtig. Es gibt jedoch immer mehr Hersteller, die ihre Essige freiwillig als vegan deklarieren, um dem Konsumenten Klarheit zu verschaffen.

Ran an den Mixer

Nun aber los! Hier ist das Rezept. Und ich freue mich sehr, wenn ihr damit unzählige Variationen erstellt. Lasst mich gerne wissen, was euch am Besten schmeckt und markiert mich gerne auf Bildern, die ihr postet.

Alles Liebe
Alex