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Frohe Ostern für Alle

von Alex

Ostern ist ein Fest voller Traditionen, das von den meisten Menschen nicht nur an einem Tag, sondern an mehreren Tagen hintereinander gefeiert wird. Gerade als Familie werden jährlich Bräuche wiederholt, die wir selbst noch aus unserer Kindheit kennen. Nur selten denken wir daran, dass das Fest, das wir mit süssen Häschen, Küken und Lämmern in Verbindung bringen, genau für diese alles andere als froh ist. 

Ich gebe zu, Ostern war schon immer ein Fest, das ich nicht richtig verstanden habe. Ich persönlich bin nicht religiös. Aber selbst wenn ich es wäre, würde sich mir nicht ganz erschliessen, wieso die Auferstehung Christi mit Osterhasen und bunten Eiern gefeiert wird. Denn selbst wenn das Ei als Symbol des Lebens gesehen wird und das Lamm als Symbol für Christus gilt und sich über die Jahre zum Hasen verformt haben soll – sind wir ehrlich: Die heutigen Ostergeschichten mit hoppelnden Häschen, die Eier bunt anmalen sind schon ziemlich weit hergeholt. Aber ob wir die vielen Traditionen um Ostern nun wunderschön oder leicht sonderbar finden – es ändert nichts daran, dass jährlich tausende von Hühnern, Küken, Hasen, Fischen, Lämmern und Milchkühen massiv für diese Traditionen leiden.

Die Nachfrage nach Eiern, Lamm, Hasen und Schokolade steigt um Ostern so massiv, dass deutlich mehr Tiere für die Produktion der typischen Osterprodukte leiden. Für Fleisch und Fisch werden punktuell deutlich mehr Tiere gezüchtet und importiert. Und während die Schokolade-Produktion den Milchbedarf vielleicht noch einigermassen planen und steuern kann, sind die Auswirkungen in der Eierindustrie besonders deutlich. Denn Hühner können nicht einfach dazu gebracht werden, in der Osterzeit mehr Eier zu legen. So werden jährlich allein in der Schweiz ca. eine halbe Million Legehennen nach der Osterzeit geschlachtet, weil es anschliessend im normalen Alltagsgeschäft für sie keine Verwendung mehr gibt. 

Dabei wäre es eigentlich ganz einfach, frohe Ostern für alle – auch die Tiere – zu feiern. Hier meine Tipps für tierleidfreie Ostern und alternativen zu klassischen Traditionen, damit die süssen Lämmer, Küken und Häschen lebend und wohlbehalten Teil des Fests sein können:

Bemalen kann man nicht nur Eier

Eierfärben

Eine Tradition, um die man fast nicht herum kommt. Das Eierfärben gehört zu Ostern wie Blumen zum Frühling. Und so sind jegliche Bastelangebote, Schulaktivitäten und Geschäfte voll mit entsprechenden Kursen und Färb-Material. 

Natürlich kann man auch zu Ostern alles mögliche mit seinen Kindern basteln, ohne dafür tierische Produkte zu benutzen. Es gibt jedoch auch eine ganz einfache Möglichkeit einen Ersatz für diese Tradition zu finden, ohne ganz vom Brauch abzuweichen: Steine bemalen! Diese können natürlich nicht mit Zwiebelschalen und anderem verziert werden, aber sie bieten ansonsten ganz schön viele Vorteile gegenüber den Hühnereiern. In Fluss- oder Bachbetten finden sich immer wunderschöne runde Steine, die vom Wasser über viele Jahre geschliffen wurden. Die Kinder können dabei helfen, möglichst viele Steine in Ei-Form zu finden. Ein Spass und Naturerlebnis für die ganze Familie. Anschliessend können die Steine nach Lust und Laune bemalt werden, wobei der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. Für helle Farben eignet sich eine weisse Grundierung. Und wenn die Farbe wasserfest ist, oder fixiert wird, eignen sich die Stein-Eier auch hervorragend als Gartendeko und als Grundlage für eine Vielzahl von Spielen. Die Steine sind haltbar und können auch jedes Jahr wieder verwendet werden. Ziemlich viele Vorteile, oder?


Auch Eier aus Holz oder anderen Materialien können natürlich bemalt und dekoriert werden. Und wer die Eier nicht nur bemalen, sondern gleich selbst welche basteln möchte, der findet im Internet tausend Ideen für Eier aus Ton, Pappmaché, Draht, Papier, Salzteig und vielem mehr. Sollte das Material für ausgedehnte Bastelaktivitäten fehlen, kann man aber auch einfach bunte Eier auf Papier malen. Auch hier gibt es die tollsten Ideen und diverse Vorlagen online. (Pinterest dein Freund und Helfer 😉 )  


Ca. 35% mehr Fisch als während dem Rest des Jahres wird über Ostern konsumiert

Fisch am Karfreitag

Da der Karfreitag im Christentum ein Trauertag ist, wird gefastet und verzichtet. Traditionell wird darum Fisch statt Fleisch serviert. Aber sind wir mal ehrlich: Mit Fasten und Verzicht hat das generell nicht viel zu tun. Viele Menschen, welche diese Tradition fortführen, geniessen die üppigsten Fisch-Gerichte und lassen es sich gut gehen. Den Bezug zu den religiösen Grundlagen dieser Feier- bzw Trauertage haben heute sowieso viele verloren. Wieso also weiterhin Fisch am Karfreitag essen? Ich empfehle natürlich ganz auf tierische Produkte zu verzichten. Der Karfreitag eignet sich aber bestens, um die Möglichkeiten pflanzlicher Alternativen zu Fisch und Fischprodukten auszuprobieren. Da gibt es nämlich eine ganze Menge wirklich leckerer Gerichte. Ob Rauchlachs-Alternativen aus Karotten, Fischstäbli aus pflanzlichen Proteinen oder Jakobsmuscheln aus Kräuterseitlingen: alles haut meine Gäste regelmässig aus den Socken.

Aber auch wenn ihr nicht selbst kochen mögt, habe ich einen guten Tipp für euch: Am Karfreitag findet dieses Jahr ein toller Event auf dem Lebenshof Hof Narr in Hinteregg statt. Der Anlass ist den Kaninchen gewidmet und neben einer Hofführung wird auch ein veganes Zvieri und Basteln für Kinder angeboten. Ein Ausflug, der sich lohnt! Es gibt noch wenige Tickets.


Brunch kann so viel mehr sein, als Fleisch- und Käseplatten.

Osterbrunch

Die wundervolle Tradition, Frühstück und Mittagessen zu kombinieren, ist meist geprägt von Fleisch und Käseplatten, Eiergerichten, Honig und anderen tierischen Produkten. Aber es geht auch anders. Und das ganz leicht und so, dass niemand etwas vermissen wird. Meine liebsten Tipps für einen Brunch ohne tierische Produkte:

  • Rührtofu oder veganer Eiersalat (diverse Rezepte online mit Kichererbsen und Nudeln als Basis)
  • Rüebli-Lachs
  • Hefezopf
  • diverse Brote (die meisten qualitativ guten Brote kommen ohne Milchprodukte aus)
  • Gemüse-Quiche
  • Birchermüesli (ganz einfach mit pflanzlichem Joghurt und Milch)
  • Gebackene Tomaten aus dem Ofen (einfach mit Paniermehl, Kräutern, Salz und etwas Öl als Brösmel bestreuen)
  • Gebratene Pilze
  • Aufstriche (Hummus, Baba Ganoush, Gemüseaufstriche, Pestos, etc. – es gibt so viele Möglichkeiten zu kaufen und zum Selbermachen)
  • Fladenbrot (super lecker zum Dippen)
  • Gemüsesticks (der Klassiker)
  • Pancakes oder Crepes (Einfach die Eier weglassen und die Milch durch eine Mischung aus Hafermilch und Mineralwasser ersetzen und etwas Backpulver beigeben)
  • ein toller Kuchen oder Muffins (z.B. Schoko-Haselnuss Muffins oder hier gibt es Tipps für das Ersetzen von Eiern in Gebäck
  • Blätterteiggebäck (gekaufter Blätterteig ist fast immer vegan! Das eröffnet endlose Möglichkeiten)
  • Antipasti (lassen sich einfach vorbereiten)
  • Löwenzahn-Honig (lässt sich aktuell super selbst machen und ist erst noch spannend für Kinder)

Osterlamm und Hasenbraten

Tausende von Tierbabies lassen jedes Jahr ihr Leben für diese Tradition. Eine Tradition, mit der es sich lohnt zu brechen. Wer dennoch einen Braten möchte, kann sich an diversen Rezepten für pflanzliche Hackbraten, Rouladen oder ähnlichem probieren oder zu Fleischersatz greifen. Allerdings gibt es auch zahlreiche andere Festgerichte, die jedem Gaumen schmeicheln. Wie wäre es dieses Jahr Mal mit etwas ganz anderem? Zum Beispiel einem cremigen Spargelrisotto als Hauptgang? Auch das ist ganz einfach ohne tierische Produkte möglich. Statt Parmesan werden einfach Hefeflocken für einen käsigen Geschmack und etwas Cashewmus für die Sämigkeit verwendet. Oder man könnte den Einzug des Frühlings auch mit einem exotischen Gericht zelebrieren? Ein leckeres Gemüsecurry? Ein Glasnudelsalat mit pflanzlichen Satay-Spiessen? Oder doch lieber klassisch? wie wäre es mit köstlichen Serviettenknödeln und einem feurigen Paprika Gulasch?  Auch leckere Wirsingrouladen lassen sich mit diversen Füllungen zaubern. Zum Beispiel mit einer würzigen Füllung aus Reis, Räuchertofu und getrockneten Tomaten. Oder vielleicht möchtest du dieses Jahr den Aufwand für das Ostermenü ja lieber in Handarbeit, als in die Arbeit des Metzgers stecken. Hausgemachte Gnocchi oder Ravioli sind zum Beispiel eine schöne Möglichkeit, besonders viel Liebe in ein Gericht zu legen. 

Man sieht: Die Möglichkeiten sind endlos! Bestimmt fällt auch dir etwas ein, um das Leben eines Tierbabys zu retten.


Schoko-Hasen

Sie türmen sich aktuell in jedem Lebensmittelgeschäft und in jeder Bäckerei. Schokolade soweit das Auge reicht. Es hat natürlich durchaus seine Berechtigung, dieser Tradition und deren Ausmass in der heutigen Zeit generell kritisch gegenüber zu stehen. Aber es ist nicht nötig, auf Schoko-Hasen zu verziichten, wenn man Ostern ohne tierische Produkte feiern möchte. Immer mehr Supermärkte bieten auch rein pflanzliche Schoko-Hasen für die Osterzeit an. In vielen Filialen muss man sie zwar zugegebenermassen gut versteckt suchen, aber es gibt sie. Und wer sie vor Ort nicht findet, kann sie auch bestellen. 

Wer nichts findet, oder gerne kreativ ist, kann zum Beispiel auch selbst Bruchschokolade herstellen. Auch Kinder lieben es, die flüssige Schokolade mit ihren Lieblingszutaten zu dekorieren. Dafür einfach vegane Schokolade langsam schmelzen (es gibt auch viele vegane Produkte, die nicht explizit als solche deklariert sind) und mit Nüssen, Trockenfrüchten, Süssigkeiten oder anderen Zutaten nach Geschmack bestreuen. Eine tolle Geschenkidee, die sicherlich mehr Wert ist, als ein gekaufter Schokohase.


Eier-Tütschen

Traditionell werden die gefärbten Eier als Wettkampf von jeweils zwei Personen mit der Spitze voran leicht aneinandergeschlagen und wessen Ei ganz bleibt, gewinnt. Als Kind habe ich das gerne gemacht, aber es was auch immer mühsam, weil ich keine hartgekochten Eier mochte und jedes Mal jemanden finden musste, der sich opfert, um mein Ei zu essen. Wenn gar keine Eier bemalt werden, ist es jedoch auch nicht möglich, diese Tradition so fortzuführen. 

Es geht jedoch eigentlich nicht um die Eier, sondern um den Spass und den Wettkampf. Das ist ganz einfach auch sonst möglich. Und mit bemalten Steinen sogar noch viel vielfältiger, als mit Hühnereiern. 

Wie wäre es zum Beispiel, wenn die bemalten Steine so hoch wie möglich gestapelt werden müssen? Wer es schafft, am Meisten Steine übereinander zu stapeln, ohne dass der Turm kippt, gewinnt den Wettkampf. Im Rasen lassen sich auch lustige Spiele kreieren, bei denen die bemalten Stein-Eier so nah wie möglich an einen Zielgegenstand geworfen werden müssen. Oder wie wäre es zum Beispiel, wenn jeweils zwei Steine im Voraus auf einer Seite gleich bemalt werden? Dann kann mit den Steinen gleichzeitig Memory gespielt werden.

Tausend andere Ideen wären möglich. Spass und Wettkampf hängen nicht von Hühnereiern ab. Mit den bemaltetn Steinen kann eine Vielzahl an Spielen gespielt werden. Bestimmt fallen dir auch noch viele andere ein. Auch ohne Steine können natürlich viele verschiedene Spiele gespielt werden. Wie wäre es denn dieses Jahr zum Beispiel mit einer Geschicklichkeits-Olympiade im Garten für alle statt dem Eiertütschen am Esstisch? Bringt leben und Spass in alte Traditionen


Ostergeschichten

Wer Kinder hat und Ostern ohne Tierleid feiern möchte, kommt spätestens beim Öffnen eines Oster-Kinderbuchs in einen Konflikt. Eier sind aus den Geschichten nicht weg zu denken und die Hühner geben diese im Normalfall von Herzen gern her, damit sie von Hasen bemalt werden können. Natürlich sind das nur Geschichten. Aber sie vermitteln auch ein Bild von der Eierproduktion, das enorm verzerrt ist. 

Wer seine Kinder mit einem Bewusstsein für solche Themen aufwachsen lassen möchte, kann diese Geschichten aber einfach nutzen, um mit seinen Kindern ins Gespräch zu kommen. Sie bieten Gelegenheit, diverse Themen anzusprechen und von vielen Seiten zu beleuchten, ohne der Geschichte selbst den Zauber zu nehmen. 

Seit kurzem gibt es aber auch eine andere Möglichkeit. der erste vegane Kinderbuchverlag – Next Level – widmet sich dieser Thematik und bringt Kinderbücher heraus, die ohne die Verniedlichung der Nutzttierindustrie auskommen. So auch ein Kinderbuch mit veganer Ostergeschichte (das Buch „Tiere backen einen Kuchen“ kann ich übrigens auch sehr empfehlen). Auch für die Produktion der Bücher werden keinerlei tierische Produkte verwendet. Eine wirklich schöne Alternative für klassische Osterbücher.


Rezept: Zopftierli

Auch sie gehören irgendwie zu Ostern. Genau wie Hefezopf lassen sie sich problemlos ohne tierische Produkte zubereiten. Ich verrate euch hier zum Abschluss noch mein Lieblings-Rezept dafür:

500g Dinkelmehl
2-3EL Rohrohrzucker
2 TL Salz
2 TL Malzextrakt
-> vermischen

50g Apfelmus
240ml Pflanzenmilch (ich nehme Hafermilch)
-> vermischen und hinzugeben

50g pflanzliche Butter, in kleinen Stücken
4g Hefe, zerbrösmelt
-> hinzugeben und alles 5-10 Minuten zu einem geschmeidigen Teig kneten

In eine Schüssel geben und mit einem feuchten Tuch bedecken.
Ca. 4-5h bei Zimmertemperatur auf das Doppelte gehen lassen.

Mit etwas Mehl zu Zopftierli Formen, mit Rosinen oder anderen Trockenfrüchten in Stücken oder Mandelsplittern dekorieren (sehr tief eindrücken) oder nach Belieben mit Schokolade füllen und auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. 

Nochmals 1h mit einem feuchten Tuch zugedeckt gehen lassen.

2-3 EL Sojacuisine von Alnatura
1/2TL Zucker
-> Mischen und die Grittibänzen damit bestreichen

(Falls kein Sojacuisine von Alnatura vorhanden 2 EL Sojacuisine einer anderen Marke mit 1 EL Abschüttwasser von Kichererbsen aus der Dose oder dem Glas – dem Aquafaba – mischen)

Bei 200 Grad, Ober- Unterhitze ca. 20-30 Minuten backen (je nach Grösse der Teiglinge).


Garnicht so schwer, oder? Auf frohe Ostern für ALLE!

Eure
Alex

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